Wirtschaft Regional
05.11.2021

Ein Denken in Generationen

Als Megatrends werden jene Entwicklungen bezeichnet, die das Wirtschafts- und Sozialgefüge langfristig und tiefgreifend umformen und das Verhalten eines jeden Einzelnen massgeblich verändern. Nachhaltigkeit ist ein solcher Megatrend und Bestandteil einer Führungsdisziplin, die langfristiges und unternehmerisches Denken in den Mittelpunkt stellt. Welche Rolle der liechtensteinische Treuhandsektor dabei spielt, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Der Begriff Nachhaltigkeit entstammt der Haltung, in einem längerfristigen Zeithorizont zu denken und entsprechend vorausschauend zu handeln. Geprägt wurde der Begriff im 18. Jahrhundert von Hans Carl von Carlowitz. Dessen Familie gehörte dem sächsischen Uradel an und war über mehrere Generationen hinweg mit der Forstverwaltung im sächsischen Erzgebirge betraut. Von Carlowitz setzte sich im Besonderen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung ein, da der anhaltend hohe Bedarf an Holz im Bergbau die Sorge um diesen wichtigen Rohstoff und Wirtschaftsfaktor wachsen liess. Mit der Sylvicultura oeconomica verfasste er einen grundlegenden Ordnungsrahmen für eine ressourcenschonende und langfristig ausgerichtete Waldbewirtschaftung, mit der die natürliche Regenerationsfähigkeit des Waldes gesichert werden sollte. Und zwar derart, dass diese Ressource auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt. Damit legte von Carlowitz den Grundstein für ein generationenübergreifendes Denken und Handeln in der Forstwirtschaft.

Heute hat sich aus dem Begriff Nachhaltigkeit ein umfassendes Leitbild für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt entwickelt, das insbesondere Unternehmen dazu anhält, den Unternehmenszweck derart auszuüben, dass daraus keine Belastung für Umwelt, Wirtschaft oder Gesellschaft entsteht. Es geht nicht darum – wie vielfach behauptet wird – den maximalen Gewinn zu erzielen. Vielmehr geht es darum, das unternehmerische Vermögen langfristig zu erhalten, es bestmöglich zu investieren, ohne dabei eine schädliche Wirkung für Umwelt oder Gesellschaft zu erzeugen, allfällige Verlustrisiken an eingesetzten Produktionsfaktoren so gering wie möglich zu halten und durch Gewinne die Entwicklung von Unternehmen zu fördern sowie auch das Risiko für das eingesetzte Kapital zu belohnen.

Jene Unternehmen gewinnen, die ihren Produkte- Mix und ihr Dienstleistungsangebot an überprüfbaren Nachhaltigkeitskriterien ausrichten. Gleichzeitig sind Unternehmen dazu verpflichtet, Sorge zu tragen, dass Unternehmensressourcen wie Mitarbeitende, Lieferanten, Rohstoffe, Energie etc. in verantwortungsvoller und gesellschaftlich tragbarer Weise eingesetzt und besoldet werden. Das oberste Ziel von Nachhaltigkeit ist die langfristige Optimierung eines Unternehmens, aus der alle Beteiligten gleichsam einen Nutzen und Wert ziehen können.

Nachhaltigkeit gehört zur Führungsdisziplin: Die strategische Unternehmensausrichtung beinhaltet eine generationenübergreifende Komponente. Unternehmensentscheidungen sind derart zu treffen, dass sie in einem langfristigen Gleichgewicht von wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit, gesellschaftlicher Erfordernisse und ökologischer Notwendigkeit stehen. Lieferketten eines Unternehmens werden auf ihre langfristige Tragbarkeit überprüft und neu fliesst diese Überprüfung auch in die Berichterstattung ein.

Der Nachhaltigkeitsanspruch stellt unternehmerisches Denken in den Mittelpunkt und bezieht den Anspruch zukünftiger Generationen mit ein. Diesem Prinzip folgt die heimische Treuhandbranche. Die Tätigkeit eines liechtensteinischen Treuhänders spielt sich in vier Bereichen ab: erstens die zukunftsgerichtete Vermögensstrukturierung über Rechtsträger, zweitens die generationenübergreifende Vermögensbetreuung, drittens die langfristig tragfähige Vermögensveranlagung und viertens der zweckkonforme Mitteleinsatz, der sehr langfristig ausgerichtet ist.

Im Mittelpunkt der treuhänderischen Betrachtung steht der Zweck, der mit einem Vermögen erfüllt werden muss und der dem Anspruch kommender Generationen (etwa einer Familie und eines Unternehmens oder deren weiteren Zwecke) gerecht werden muss. Die Stiftung ist dabei das geeignete Rechtsinstrument, mit dem sich nachhaltige Intentionen effektiv umsetzen lassen und das den Ausgleich zwischen ökologischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Nachhaltigkeit schafft. Stiftungen sind vielfach generationenübergreifend aufgesetzt. Genau diese Langfristigkeit setzt Nachhaltigkeit voraus und bedingt ein Denken in Generationen.

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