I&F News
10.10.2022

Unternehmertum im Wandel

Kürzlich wurde ich gefragt, wie sich Unternehmertum im Lauf der Zeit gewandelt hat? Meine Antwort war vielleicht nicht die, die sich mein Gegenüber erhoffte, denn Unternehmertum hat sich nicht wesentlich verändert. Es befasst sich nach wie vor damit, eine Marktnachfrage zu erkennen, Chancen zu prüfen und durch Innovationskraft und Mut passende Produkte und Dienstleistungen hervorzubringen. Dass jemand aus «Profitgier» Unternehmer wird, ist ein Trugschluss. Unternehmer setzen Kapital und Zeit ein, um ein Unternehmen aufzubauen und weiterzuentwickeln. Sie scheuen sich nicht vor dem Wettbewerb mit anderen. Durch das persönliche Engagement sind sie am langfristigen Erfolg interessiert, nicht am kurzfristigen Gewinn.

Was sich über die Zeit aber verändert hat, sind die Rahmenbedingungen, in denen Unternehmertum stattfinden kann. Heute ist das Regulierungs-, Zentralisierungs- und Harmonisierungsgefüge so eng geknüpft, dass es den unternehmerischen Wettbewerb behindert und Innovation erschwert. Wettbewerb ist der Motor für Verbesserungen und Innovation, eine Vielzahl von mittelständischen Unternehmen die Grundlage für eine florierende Volkswirtschaft. Von politischen und supranationalen Organisationen wird dies leider nicht verstanden. Unternehmer und Bürger werden zu reinen Abgabesubstraten degradiert.

Doch Unternehmer zeichnen sich auch aus durch eine positive Einstellung und langfristiges Denken. Sie bieten vielen Widrigkeiten die Stirn. Gerade Familienunternehmen steigern ihre Produktivität, unterstützt durch die Digitalisierung. Aber auch dem sind Grenzen gesetzt. Westliche Demokratien sollten sich in Acht nehmen, dass sie nicht die Gans, die goldene Eier legt, schlachten, indem sie die unternehmerische Schaffenskraft zunichtemachen.

Ein Kernelement langfristigen Unternehmertums bildet die bewusste Nachfolgeplanung. Einerseits wird damit bei der jüngeren Generation das Zugehörigkeitsgefühl und Verantwortungsbewusstsein gestärkt, andererseits die Zukunft für das Vermögen und Unternehmen identifiziert. Wie eine Nachfolgeplanung gelingt, erfahren Sie im Beitrag «Gouverner, c’est prévoir».

In diesem Sinne freue ich mich sehr, mit dieser Ausgabe bekannt geben zu können, dass wir bei Industrie- und Finanzkontor die Nachfolge geregelt haben und Prinzessin Gisela die operative Leitung per Anfang 2022 übernommen hat. Im folgenden Interview erhalten Sie einen ersten Eindruck von Prinzessin Gisela. Graf Francis von Seilern-Aspang und ich sind in unserer Rolle als geschäftsführende Verwaltungsräte weiterhin in der Kundenbetreuung aktiv und unterstützen das Führungsteam auf strategischer Ebene.

Michael von Liechtenstein . Geschäftsführender Verwaltungsratspräsident

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